06.04.2021

Tönnies zieht für 2020 durchwachsene Bilanz

„Das Corona-Jahr 2020 war für unser Unternehmen und die Beschäftigten die größte Herausforderung der Unternehmensgeschichte“, bilanziert Clemens Tönnies, geschäftsführender Gesellschafter der internationalen Unternehmensgruppe. Trotzdem blickt Tönnies wirtschaftlich zufrieden auf die Bilanz der Gesamtgruppe. Im Jahr 2020 verzeichnet das Unternehmen einen Jahresumsatz von rund 7,05 Mrd. Euro (- 3 % gegenüber 2019). Die Stagnation sei vor allem in dem deutlich niedrigeren Schweinepreis begründet (im Jahresdurchschnitt 9,3% niedriger als 2019) sowie in der vierwöchigen Werksstilllegung am Standort Rheda.

Der Schweinemarkt ist im vergangenen Jahr kräftig durchgewirbelt worden, insbesondere durch den Gastro-Lockdown. Auch das Ausfuhrverbot von Schweinefleisch in Drittländer aufgrund der Afrikanischen Schweinepest in Deutschland hat den Export stark eingeschränkt. Der Preis pro Kilogramm Schlachtgewicht variierte im vergangenen Jahr zwischen 2,02 Euro und 1,19 Euro, was den Umsatz des Unternehmens nach eigenen Angaben erheblich beeinflusst habe. Gleichzeitig investiert Tönnies nach eigenen Angaben weiter in Offenfrontställe und in den Bio-Markt.

Insgesamt verarbeitete Tönnies an seinen deutschen Standorten nach eigenen Angaben 16,3 Millionen Schweine (-2 %), wobei der Rückgang sich ausschließlich auf die vierwöchige Schließung des ostwestfälischen Standorts Rheda-Wiedenbrück und die anschließende Produktionsdrosselung beziehe. An den weiteren Standorten, vor allem im Ausland, sei das Unternehmen stark gewachsen. 4,5 Mio. Schweine seien in Dänemark, Spanien, Großbritannien und Polen (+ 17 %) verarbeitet worden.

Besonders erfreulich sei die Entwicklung bei Rindfleisch. Das neue Rindfleischkompetenzzentrum in Badbergen habe die Produktion aufgenommen. Auch hier setzt Tönnies sein Konzept des Schlachtens und der Produktion von Fleisch als biologische Einheit nach eigenen Angaben konsequent um. „Unsere Investitionen von rund 85 Millionen Euro in das Rindfleischkompetenzzentrum Badbergen zahlen sich nun erstmalig aus. Die Qualität ist top“, berichtet der Geschäftsführer der Sparte Beef, Ulrich Steinemann.

Auch wenn der laufende Gastro-Lockdown in ganz Europa den Absatz belaste, laufe die Burger Patty Produktion am neuen Standort erfolgreich. Da Tönnies im Rinderbereich vor allem im Foodservice die durch den Lockdown ebenfalls belasteten europäischen Länder wie Frankreich und Großbritannien beliefert, habe die Sparte im Jahr 2020 kein Wachstum erzielt. Insgesamt verarbeitete Tönnies an seinen deutschen Standorten eigenen Angaben nach 420.000 Rinder inklusive Zerlegung. Das seien 4% weniger als im Vorjahr.

International setzte Tönnies seine Wachstumsstrategie weiter fort. Allein in Großbritannien investierte Tönnies 25 Millionen Euro in seine Standorte und erzielte einen Umsatz von über 500 Mio. Euro. Auch die Produktionsstandorte in Dänemark, Frankreich und Polen entwickeln sich dem Unternehmen zufolge wirtschaftlich sehr positiv. In Spanien wurde ein Letter of Intent zum Bau eines eigenen Schlachthofs in der Region Aragon geschlossen. In China habe vor wenigen Wochen die Grundsteinlegung für das Jointventure mit der chinesischen Dekon Group stattgefunden.

Den Wachstumskurs will Tönnies nach eigenen Angaben auch auf dem Markt der vegetarischen und veganen Fleischersatzprodukte fortsetzen. Das Unternehmen habe seine Aktivitäten in diesem Segment mit den Verbrauchermarken „es schmeckt“, „Vevia“ und „Gutfried veggie“ in einem eigenständigen Geschäftsbereich der Vevia 4 You GmbH & Co. KG und einem eigenständigen Produktionswerk in Böklund gebündelt.
Tönnies zieht für 2020 durchwachsene Bilanz
Foto/Grafik: Tönnies Unternehmensgruppe
Blicken auf ein turbulentes, aber dennoch erfolgreiches Jahr 2020 zurück: Maximilian (li.) und Clemens Tönnies.

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