08.07.2025
Essen neu denken. NewFoodSystems

Foto/Grafik: Deutsches Museum Nürnberg / Daniel Karmann
Essen neu denken. NewFoodSystems. Eingangsbereich der Ausstellung im Deutschen Museum Nürnberg – Das Zukunftsmuseum.
„Essen ist eine Zukunftsfrage – und diese ist hochgradig emotional, denn: Essen ist weit mehr als Nahrungsaufnahme. Essen ist ein Spiegel der Gesellschaft und ihrer Werte. Mit unserer Ausstellung Essen neu denken. NewFoodSystems zeigen wir nicht nur technologische Möglichkeiten auf, sondern beleuchten die ethische und kulturelle Dimension unserer Ernährung,“ so Museumsleiterin Marion Grether.
Selbst wenn in Deutschland alles jederzeit verfügbar scheint: Unsere Ernährung und unsere Lebensmittelsysteme sind im Wandel. Globale Entwicklungen wie Erderwärmung, begrenzte Ressourcen und neue gesellschaftliche Anforderungen stellen die Art, wie wir Lebensmittel erzeugen, verarbeiten und konsumieren vor Herausforderungen. Neue Produktionsmethoden wie vertikale Landwirtschaft, kultiviertes Fleisch aus Zellkulturen oder pflanzliche Ersatzprodukte versprechen eine ressourcenschonendere Lebensmittelproduktion. Gleichzeitig bleibt die Frage: Welche Lebensmittel sind wir bereit zu akzeptieren? Welche lehnen wir ab? – Und aus welchen Gründen?
Die Sonderausstellung zeigt, welche technologischen Entwicklungen unsere Ernährung in den kommenden Jahren prägen könnten. Die Ergebnisse aus rund 20 aktuellen Forschungsprojekten des „Innovationsraums NewFoodSystems“ fließen ein. Drei Themenbereiche laden Besuchende dazu ein, mehr über neue Zutaten auf dem Teller, kontrollierte Anbaumethoden und Abfallvermeidung zu erfahren. „Weg vom Abfall“, „volle Kontrolle“ und „Alles neu“ sind diese betitelt. Technik-ethische Fragen bringen die Herausforderungen auf den Punkt, denn Technologien können zwar helfen, Ressourcen zu schonen, sie sind derzeit aber nur mit hohem Einsatz von (fossiler) Energie umsetzbar. Viele Produkte stehen zudem nur der kaufkräftigen Mittelschicht zur Verfügung, die auch den Wunsch nach gesunder, naturverbundener Ernährung zum Ausdruck bringt.
Die Ausstellung ermöglicht es den Museumsgästen, die eigene Perspektive zu formulieren, fördert Austausch und Gespräch. Dazu laden verschiedene interaktive Stationen in der Ausstellung ein, an denen Stimmungsbilder erfasst und Essensvorstellungen der Zukunft abgefragt werden.: „Wie stehst Du zu ungewohntem Essen“, „Wonach wählst Du Deine Lebensmittel aus?“ und „Welche Rolle hat Essen in Deinem Leben?“.
Ein umfangreiches Begleitprogramm ergänzt die Ausstellung. Die Museumsgäste können Pilze zum Wachsen bringen, Seitan selbst herstellen und sind zum Insektenbuffet eingeladen. Denktouren sind buchbar und ein Actionbound (digitale Schnitzeljagd) führt Kinder und Jugendliche auf die Spur ihrer eigenen Ernährung. Blinden und sehbehinderten Menschen steht eine HoloAudioTour zur Verfügung. Sie ermöglicht es, die Sonderausstellung eigenständig zu erkunden. Ein Kinoprogramm (in Kooperation mit dem Babylon Kino am Stadtpark, Fürth) und „Feed me smart“, eine Folge der DenkShow „Interspecies Families“ im Zukunftsmuseum am 24. Juli, spricht einen erweiterten Interessentenkreis an. Auf YouTube ist der Zukunftsplausch „Zukunft mit Biss – erobern Algen, Insekten und Co. unsere Teller?“, abrufbar, den das Museum, gemeinsam mit der FAU Erlangen-Nürnberg, als Appetizer zur Sonderausstellung gestaltet hat.
Die Ausstellung, eine Eigenproduktion des Deutschen Museums Nürnberg, vertieft technik-ethische Fragen, die auch in der Dauerausstellung des Museums angesprochen werden, genannt seien Vertical und Smart Farming sowie die Medieninstallation „Aufgetischt“ im Ausstellungsbereich „System Erde“.